Betriebliches Gesundheitsmanagement ist mehr als ein aktueller Trend
Erfolgreiches betriebliches Gesundheitsmanagement ist keine kurzfristige Angelegenheit und mehr als ein aktueller Trend. Alle Beteiligten im Betrieb, von der Geschäftsleitung bis hin zum Azubi, sie alle werden „mit anpacken müssen“, wenn die betriebliche Gesundheitsförderung in dem laufenden Unternehmensprozess dauerhaft integriert werden soll.
Doch es ist die Mühe wert!
Es ist die Mühe der Bedarfsermittlung, der Analyse, der Planung zielgerichteter Maßnahmen, deren Durchführung und Überprüfung und deren Nachbesserung bis hin zur dauerhaften Einbettung in die Unternehmenskultur absolut WERT!
Warum?
Ganz schlicht: Gesunde Mitarbeiter*innen fördern die Produktive eines Unternehmens. Und es ist nebensächlich, ob Ihr Unternehmen Häuser baut, Versicherungen verkauft oder Softwareprogramme entwickelt. Gesunde Mitarbeitende und Führungskräfte, die das Wohl aller, also Mensch und Umwelt, im Blick haben stabilisieren Ihre Firma, um die Aufgaben der Zukunft gut meistern zu können.
Und an diesem Punkt komme ich ins Spiel: Wenn Sie und Ihr Unternehmen bereit sind aktiv, dass Wohl und die Gesundheit aller im Blick zu nehmen und in die dafür notwendigen Prozesse einzusteigen – dann begleite ich Sie mit meiner Kompetenz, meinem Fachwissen, auch mit Humor und einer großen Freude an Veränderungen, damit Sie Ihr Ziel erreichen: Gesund, flexibel und voller Freude die Zukunft nachhaltig positiv zu gestalten!
Betriebliches Gesundheitsmanagement im Handwerk
In Zusammenarbeit mit der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade referierte ich im Rahmen der digitalen Workshop-Reihe „Gesundheitsmanagement im Betrieb“ 2021 in mehreren Terminen zu dem Thema „Guter Umgang mit sich selbst und anderen“.
Die digitale Veranstaltungsreihe zeigte Führungskräften an vier Terminen auf, wie die aktive Umsetzung und Prävention im Betrieb gelingt, und gab zahlreiche Tipps und Hilfestellungen.
Betriebliches Gesundheitsmanagement kurz erklärt
1. Warum sollten sich Betriebsinhabende mit der Gesundheit der eigenen Mitarbeitenden auseinandersetzen?
Die Gesundheit der eigenen Mitarbeitenden ist mit eine der wichtigen Säule eines Unternehmens, neben dem fachlichen Können, der kompetenten Kundenansprache, dem betriebswirtschaftlichen Denken und Handeln und einer schlüssigen Unternehmenskultur. Alle diese Punkte sollten nicht in Konkurrenz zueinander gesehen werden, sondern sie dienen gemeinsam dem Erfolg des Betriebes.
Ein Beispiel: Wenn eine Mitarbeiterin in der Werkstatt, auf der Baustelle oder im Büro wegen einer Erkrankung ausfällt, dann hat dies ganz konkrete betriebliche Auswirkungen. Die Tages- bzw. Wochenplanung muss angepasst, die Aufträge müssen neu koordiniert werden, andere Kolleg*innen leisten Überstunden, Kunden können verärgert sein, schlicht kann gesagt werden: Krankheit kostet den Betrieb mehr Geld als nur die ausfallende Arbeitszeit.
Gesunde und motivierte Meister*innen, Gesell*innen und Azubis stabilisieren den Betrieb nach innen und auch nach außen. Nach innen, weil alle an der Umsetzung der betrieblichen Ziele mit Freude mitwirken und nach außen, weil die Kunden, Lieferanten und auch Geschäftspartner erleben, dass ihre Entscheidung, mit diesem Betrieb zusammen zu arbeiten, richtig ist.
2. Wie aufwendig ist die Einführung eines betrieblichen Gesundheitsmanagements?
Auf den ersten Blick erscheint die Einführung des betrieblichen Gesundheitsmanagements als sehr aufwendig. Externe Berater*innen müssen engagiert werden und anschließend wird es in einem mehrstufigen Prozedere umgesetzt. Die Stufen bestehen meist aus: Bestandsaufnahme, deren Analyse, Ableitung realistischer Ziele, Auswahl geeigneter Maßnahmen, die zu den Mitarbeiter*innen und zum Budget passen. Diese Maßnahmen werden anschließend ausgewertet und angepasst. Und danach fängt das »Spiel« wieder von vorne an.
Maßgeblich ist zu entscheiden, was für den eigenen Betrieb vernünftig ist. Bei dem einen sind es Tipps rund um das ergonomische Arbeiten am Schreibtisch, beim dem anderen arbeiten zwei Montage-Trupps gegeneinander, was erst durch eine Nachkalkulation sichtbar wird. In diesem Fall wäre ein Team-Training gut. Oder alle kommen mit dem eigenen Auto, obwohl die meisten weniger als 8 km Wegstrecke zur Arbeit haben. Da wäre vielleicht eine Anschaffung von E-Bikes sinnvoll.
Aufwendig ist eigentlich nur der erste Schritt! Sich mit diesem komplexen Thema auseinander zu setzen und zu entscheiden, was für den Betrieb, für die Mitarbeitenden und für die Geschäftsführung nützlich ist. Ist dieser Schritt erst einmal vollzogen und hat man es geschafft, seine Leute mit ins Boot zu holen, dann erleben alle recht schnell, dass das betriebliche Gesundheitsmanagement ein Prozess ist, der mitläuft und positive Veränderung schafft.
3. Wie wichtig ist neben der physischen auch die psychische Gesundheit der Mitarbeitenden?
Sie ist sehr wichtig. Ich erlebe immer mal wieder, dass alle im Betrieb penibel darauf achten, dass die Bohrmaschine funktioniert, dass das Gerüst sicher aufgestellt ist und der Kompressor regelmäßig zur Wartung kommt, weil keiner möchte, dass dieser einem um die Ohren fliegt. Auf der anderen Seite wird ein »Medikamenten-Doping« oder ein »Präsentismus« (Arbeiten trotz Krankheit) als eine Art Selbstverständlichkeit hingenommen und wird nicht selten durch entsprechende Bemerkungen gefördert. Die zuletzt genannten Verhaltensweisen, neben unzähligen anderen, sind gefährlich und könnten Verdachtsmomente für Gesundheitsprobleme darstellen. Ich muss es leider so deutlich sagen!
Auch höre ich, dass viele Handwerker*innen etliches zu den Themen Burnout, Alkoholsucht oder auch schlechter Kommunikation wissen. Doch dies bedeutet nicht, dass sie es auch im eigenen Betrieb sehen.
Erst wenn Krankheitstage, also Fehlzeiten in Beziehung zum Unternehmen gesetzt werden, werden die eigenen »Baustellen« sichtbar. Genau an diesem Punkt kann der erste wichtige Schritt »Prävention für die psychische Gesundheit« gemacht werden. Sich die eigenen Problemfelder genau und offen anzuschauen und diese dann proaktiv verändern zu wollen, wird den Betrieb stärken und ihn noch erfolgreicher werden lassen, als er es bereits ist.
4. Inwiefern hat sich die Coronapandemie auf die Gesundheit ausgewirkt?
Das Maß der Auswirkung ist auch im Handwerk groß! Das Ludwig-Fröhler-Institut (Forschungsinstitut im Deutschen Handwerk) hat in Kooperation mit der Technischen Universität München die Auswirkung auf das Handwerk untersucht und Vergleiche zur Finanzkrise 2008/2009 gezogen*. Es kam zu dem Schluss, dass von allen Akteuren eine maximale Kraftanstrengung zur Überwindung erfolgte. Und hier schließt sich wieder der Kreis: von der Geschäftsführung bis zum Raumpfleger, sie alle können grundsätzlich diesen enormen Kraftakt nur dann gut vollbringen, wenn sie körperlich, mental und seelisch gesund sind.
* Zum Nachlesen: Auswirkungen Corona Krise-Handwerk
5. Wie sollte sich ein Betriebsinhaber bei einem Verdacht auf Gesundheitsprobleme eines Mitarbeitenden verhalten?
Bei einem Verdacht auf ein mögliches Gesundheitsproblem ist ein Gespräch notwendig! Auch dann, wenn die Betriebsinhaberin oder der Meister die Sorge hat, dass das Gespräch eine Richtung einschlagen könnte, der man sich als Führungsperson nicht gewachsen fühlt. Starke negative Emotionen können zum Ausdruck kommen, Denkweisen und Werte, die man nicht teilt, werden deutlich oder die Mitarbeitende reagiert unbeteiligt bis starrsinnig. Bei allen eventuellen Schwierigkeiten, dieses Gespräch ist wichtig.
Daher ist eine gute Vorbereitung das A und O! Sich der eigenen Rolle im Gespräch bewusst zu sein, mögliche Hilfsangebote zu kennen und gelassen zu bleiben, ist eine gute Basis. Weiter ist ein Grundwissen über psychischer Gesundheit am Arbeitsplatz, Menschenkenntnis und wertschätzende Kommunikation erforderlich. Es ist auch wichtig, eine innere Flexibilität beizubehalten, um auf unerwartete Antworten souverän reagieren zu können. Es darf kein Druck aufgebaut werden und verschiedenen Meinungen und Ansichten dürfen nebeneinander stehen, damit ein Veränderungsprozess überhaupt erst entstehen kann. Doch es gilt auch, sich bewusst zu machen, dass ein Gespräch alleine u. U. nicht ausreichend ist. Ja, es ist eine wichtige Aufgabe der Führungspersonen, sich für die psychische Gesundheit im Betrieb einzusetzen und bei Fragen auch selbst eine Beratung in Anspruch zu nehmen.